Als Zeugungsdatum des Bunten Hauses können wir im Nachhinein den 4. September 1993 angeben, als ein Dutzend junger Leute das seit Jahren leerstehende ehemalige Naafi-Gebäude am Neumarkt besetzten und an einem "Tag der offenen Tür" einluden, sich ein Bild vom Zustand des Hauses und seiner Eignung als Kulturzentrum zu machen. Doch wie bei Zeugungsakten üblich, war es ein vergleichsweise kurzes Vergnügen. Und doch hatte sich schon ein Name für das Kind ergeben: "Ein Buntes Haus in einer toten Stadt" stand auf den aus den Fenstern gehängten Transparenten wie auch: "Kultur für alle".

Immer eine Gratwanderung... Trotz unserer eigentlich konkurrenzlosen Eintritts- und Getränkepreisen gibt`s leider kaum eine Veranstaltung, bei der nicht an der Kasse diskutiert wird. Wir sind es leid. Aber gäbe es einen Weg die Preise auf Dauer zu halten, oder sogar zu senken: Kommt einfach in Massen! Denn unser Prinzip ist, Veranstaltung nach Möglichkeit kostendeckend durchzuführen.

Wenn es im Bunten Haus so etwas wie einen utopischen Gehalt gibt, ist's schlicht die Selbstverwaltung. Dabei geht's nur am Rande um die Form - denn in diesem Sinne hat ja jeder Kleingartenverein seine Selbstverwaltungsorgane - es geht um Selbstverwaltung als sozialem Kern des Ganzen. Selbstverwaltung meint dabei das Offensein für das Mögliche. Und: Selbstverwaltung macht nur im Einklang mit Selbstbestimmung einen Sinn. Die Entscheidung darüber, was im Zentrum läuft oder nicht, liegt bei denen, die das Zentrum betreiben - aber: JedeR kann dazu gehören und jede Stimme sollte ein gleiches Gewicht haben.

In größeren Städten gehören soziokulturelle Zentren seit Ende der 1970er Jahre zur Lebensqualität. Der "Pavillon" in Hannover oder die "Lagerhalle" in Osnabrück sind heute überregional bekannt. In den 1990er Jahren hat sich Soziokultur vermehrt auch in der Provinz Räumen erobert.

Das Bunte Haus in Celle ist mit seiner Geschichte angesichts vieler neuer Projekte in Niedersachsen längst nicht mehr die jüngste Einrichtung dieser Art.

Was ist Revista? Revista ist spanisch und heißt Zeitung, und genau das sind wir, eine Zeitung. Die revista ist ein relativ neues Projekt, die erste Ausgabe erschien um Oktober 1999.

Das Ende unserer Vorgängerzeitung [die publiz] wollten wir als Chance nutzen einen Neuanfang zu wagen, linker Politik eine Stimme zu geben, um gerade in Celle dem rechtskonservativen Mainstream etwas, sei es auch noch so klein, entgegen zu setzen. Link: http://www.revista-online.net/